„Und? Wie war´s?“ „Schön!“
Silke | 15. Juli 2012 | 07:11Klar, sonst wären wir früher wieder zurückgekommen. Eine grausam oberflächliche und nichtssagende Frage, die ich nicht besonders mag. Deshalb antworte ich auch gerne genauso nichtssagend darauf. Klingt arrogant? Mag sein. Aber mal ehrlich? Was soll man darauf antworten? 365 Tage, jeder anders. Jeder anstrengend, abwechslungsreich, oft beeindruckend, manchmal gigantisch, oft nervig, teilweise langweilig, ermüdend, herausfordernd, entspannend, aber immer anders. 12 Länder, sechs verschiedene Sprachen, unterschiedlichste Reisesysteme, unzählige Mentalitäten, Kulturen, Infrastrukturen, Sicherheits- und Politiksysteme, Hierarchien, Korruption, Erwartungen, Aufgeschlossenheit und Abwehr, Armut und Großzügigkeit. Natürlich: Wir haben einen Blog geschrieben, Bilder hochgeladen, Postkarten geschrieben. Selber schuld! Vielleicht kann man dann gar nichts großartiges mehr fragen, weil man die meisten Geschichten oder Anekdoten schon zu kennen meint. Oder man weiß vielleicht gar nicht, was man fragen könnte, weil man „immer nur Urlaub“ gemacht hat und keine Vorstellung davon hat, was für ein logistischer, administrativer, sprachlicher, emotionaler und finanzieller Aufwand die Vorbereitung und Durchführung einer solchen Reise ist. Aber nichts desto trotz finde ich es erstaunlich, wie wenig gefragt wird. Es ist ein bisschen so, als waren wir nie weg. 365 Tage einfach ausgeblendet. Was ja auch ein bisschen bequem ist. Zumindest einfach. Bei vielen Leuten können wir einfach da weitermachen, wo wir im letzten Jahr am ersten Juli aufgehört haben. Aber trotzdem ist da ein Bedürfnis nach Mitteilung. Nach Teilen. Der Dinge, die so nicht auf einem Blog stehen. Den Dingen zwischen den Zeilen. Die Nebenbeisachen, die aber die Erlebnisse einer solchen erst zu einem Ganzen zusammenfügen, die Fragmente vervollständigen. Und wer sich dafür interessiert, es schafft nicht nur „Und? Wie war´s so?“ zu fragen, mit demjenigen freue ich mich auf eine durcherzählte Nacht.